Religion
Katholische Religion
Der Katholische Religionsunterricht ist nach Art. 7, Abs. 3 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und nach Art. 18 der Verfassung des Landes Baden-Württemberg ordentliches Lehrfach, für das Staat und Kirche gemeinsam Verantwortung tragen. Er wird gemäß dem Schulgesetz in „Übereinstimmung mit den Lehren und Grundsätzen“ (§ 96, Abs. 2 SchG) der Katholischen Kirche erteilt. Er ist von ökumenischem Geist getragen und offen für den Dialog mit Andersdenkenden.
Im Rahmen eines ganzheitlichen Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule leistet der katholische Religionsunterricht einen eigenständigen Beitrag, indem er die religiöse Dimension des Menschseins erschließt.
Das bedeutet unter anderem:
- Er macht Schüler mit ihrer eigenen Religion und Konfession vertraut, begleitet junge Menschen auf der Suche nach dem eigenen Lebenssinn und unterstützt sie ihre Identität zu finden;
- er thematisiert Religion als prägenden Bestandteil unserer Gesellschaft und Geschichte;
- er trägt dazu bei, anderen Religionen und Kulturen achtsam zu begegnen, und verhilft zu einem ethisch verantwortungsvollen Handeln.
Der katholische Religionsunterricht versteht sich als Dienst an den Schülern, greift die Lebenssituation junger Menschen auf und gibt Hilfen, diese aus der Botschaft des christlichen Glaubens zu deuten.
Dabei orientiert sich der Religionsunterricht an folgenden Zielen, wie sie die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland formuliert hat:
- Er weckt und reflektiert die Frage nach Gott, nach der Deutung der Welt, nach dem Sinn und Wert des Lebens und nach den Normen für das Handeln des Menschen und ermöglicht eine Antwort aus der Offenbarung und aus dem Glauben der Kirche;
- er macht vertraut mit der Wirklichkeit des Glaubens und der Botschaft, die ihm zugrunde liegt, und hilft, den Glauben denkend zu verantworten;
- er befähigt zu persönlicher Entscheidung in Auseinandersetzung mit Konfessionen und Religionen, mit Weltanschauungen und Ideologien und fördert Verständnis und Toleranz gegenüber der Entscheidung anderer;
- er motiviert zu religiösem Leben und zu verantwortlichem Handeln in Kirche und Gesellschaft.
So eröffnet der Religionsunterricht grundlegende religiöse Erfahrungen, indem er aus der Sicht des kirchlichen Glaubens Mensch und Welt in ihrem Bezug zu Gott und zu Jesus Christus zeigt. Den verkürzenden Deutungen von Welt und Mensch stellt er die christliche Vorstellung von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung gegenüber und vertieft die Aussagen über Würde und Freiheit eines jeden Menschen. Auf diese Weise trägt der Katholische Religionsunterricht zur Gestaltung des eigenen wie des gesellschaftlichen Lebens bei.
Über das eigentliche unterrichtliche Anliegen hinaus wirkt der katholische Religionsunterricht mit, Schule als Lebens- und Erfahrungsraum für alle zu gestalten. Dazu trägt er insbesondere durch die Gestaltung von Gottesdiensten und Schulfeiern im Jahreslauf, durch den Aufbau einer schulischen Gedenkkultur, durch Besinnungstage, Sozialpraktika beziehungsweise Sozialprojekte sowie durch Regeln und Rituale des Zusammenlebens bei.
Zitiert aus: Bildungsplan 1994 für das Gymnasium, Stuttgart 1994, S. 15; Bildungsplan 2004. Allgemein bildendes Gymnasium BW, Stuttgart 2004, S. 38; Bildungsplan 2016 des Gymnasium BW, Katholische Religionslehre, Stuttgart 2016, S. 7.
Evangelische Religion