Bildende Kunst
"Kunst kommt von können, ...
... nicht von wollen, sonst hieße es Wulst“ - Dieser Satz des Bühnenautors Ludwig Fulda (1862 - 1939) ist genau so weit verbreitet wie eben nur scheinbar verständlich und erhellend. Demzufolge wäre Kunst reines Handwerk ohne Absicht. Andrerseits: Was nützt die Absicht ohne das „Können“ der bildnerischen Umsetzung? Kunst kommt aber auch nicht von „künden“, wie bis heute immer noch zu hören ist. Der Begriff „Kunst“ leitet sich vielmehr aus einer indogermanischen Wurzel und dem altdeutschen Begriff „kunnan“ ab: erkennen, wissen, bedeuten.
Was ist Kunst, was eine „gelungene“ Gestaltung? Diese Frage beschäftigt spätestens dann alle Schüler (und natürlich auch die Lehrkräfte), wenn im Rahmen des Kunstunterrichts Anstrengungen unternommen werden sollen, Gestaltungsaufgaben individuell zu bearbeiten und Konkretes zu schaffen.
So ist der „heimliche Kern“ jedes Kunstunterrichts das Spannungsfeld zwischen Aufgabe und Idee einerseits und bildnerischer Absicht und technischem Vermögen andererseits.
Der Kunstunterricht bietet in seiner Eigenart unter mehreren Aspekten eine äußerst notwendige Ergänzung zu den anderen Fächern: individuelles Arbeiten und Gestalten; das Ausdrücken, Mitteilen von Persönlichem; Erlernen, Anwenden, Üben und Verbessern praktischer gestalterischer Fähigkeiten und Fertigkeiten; theoretische Grundierung praktisch-bildnerischer Anwendungen; Erschließen kunstgeschichtlicher Grundlagen; (selbst-)kritisches Hinterfragen von bestehenden (Vor-)Urteilen über historische und zeitgenössische Kunst/-werke.
Inhalte und Themen in den Bereichen Grafik, Malerei, Plastik, Architektur, Medien, Grafik-Design und Performance sind im Bildungsplan der Gymnasien vorgegeben. Die einzelnen Kunstgattungen werden in Abhängigkeit der Klassenstufe, bzw. des Alters jeweils angemessen in entsprechenden Gestaltungsaufgaben konkretisiert und unterschiedlich gewichtet, bzw. akzentuiert.
Ergänzend zu den Bildungsplaninhalten gibt es schulinterne Schwerpunktsetzungen. So sind etwa Ausstellungsbesuche für Unter-und Mittelstufenklasse vorgesehen, etwa im benachbarten Ibenthalerhaus. Materialdruck und Trickfilm erweitern in dieser Altersstufe gewinnbringend die klassischen Gestaltungsmaterialien, -techniken und -verfahren. Auch die zahlreichen Kunstwerke im öffentlichen Raum der Stadt und Regio sowie Gebäude von renommierten Architekten werden zum Ziel von Lerngängen/Exkursionen in der Mittel- und Oberstufe. Dabei gewonnene Seherfahrungen finden Ausdruck in Skizzen vor Ort oder Modellen, die im anschließenden Unterricht entstehen.Der digitale Kunstunterricht mit geeigneter Software ist im Aufbau begriffen und wird in Zukunft einen breiteren Raum einnehmen. Im fünfstündigen Leistungskurs der Klassen 11 und 12 erweitern anspruchsvolle Techniken, z.B. Radierung, hochwertige Materialien, z.B. Ölfarbe, und punktuelle Unternehmungen, wie etwa mehrtägige Exkursionen oder Aterlierwochenenden, den inhaltlichen, persönlichen und gruppendynamischen Horizont der Schüler deutlich.
Bildende Kunst ist am Gymnasium ein zweistündiges, (eingeschränkt) maßgebliches Fach und wird ab Klasse 5 bis Klasse 10 verpflichtend unterrichtet. In Klasse 8 entfällt der Kunstunterricht zugunsten einer dritten MusikStunde. In Klasse 10 wird BK epochal, d.h. ein Halbjahr lang, mit zwei Wochenstunden erteilt. In der Oberstufe kann Kunst als zweistündiger Basiskurs oder als fünfstündiger Leistungskurs belegt werden.